Kein Projekt hat Georg Kolbe so ausgiebig beschäftigt wie das Nietzsche-Denkmal für Weimar. Schon während seines Leipziger Aufenthaltes 1902-1904 könnte der Bildhauer mit dem Nietzsche-Archiv in Verbindung gekommen sein. 1927 dachte er erstmals an eine bildhauerische Nietzsche-Ehrung. Ab 1931 entstanden plastische Projekte. Insgesamt lassen sich 20 Nietzsche-Plastiken ausmachen, die das Motiv Menschenpaar und einen aufsteigenden Mann variieren (Inv.-Nr. P70, P83). Die erste große Zarathustra-Gestalt, die durch eine Zeichnung vorbereitet wurde (Inv.-Nr. Z1104), war 1933 in der Frühjahrsausstellung der Akademie der Künste in Berlin zu sehen. Erst die nächste große Version wurde 1939 vom Nietzsche-Archiv für eine Aufstellung in Weimar vorgeschlagen, jedoch von Adolf Hitler 1940 abgelehnt. Dennoch arbeitete Kolbe an einer dritten und vierten großen Statue, die nicht mehr einen kraftstrotzenden Athleten zeigen, sondern einen hageren Grübler. Die letzte große Version hat Kolbe nicht mehr vollendet; dennoch ließ man sie 1950 posthum für das Georg Kolbe Museum gießen.