Die 'Kleine Stehende' modellierte Georg Kolbe wohl nach dem gleichen Modell wie das 'Jungmädchen' und die 'Amazone' (Inv.-Nr. P80, P94). Der Titel 'Renate' verweist auf den Vornamen des Modells, Renate Levi, einer Tänzerin und Choreografin jüdisch-lettischer Herkunft, die ihren Körper selbstbewusst präsentiert. Die statuarische Strenge erinnert an griechische Koren. Die Figur diente 1939/40 als Vorlage für eine vergrößerte Frauengestalt, die das Lübecker Behn-Haus im Tausch für die nicht mehr erwünschte schlanke Jünglingsfigur 'Verkündung' von 1924 (Inv.-Nr. P30) erwarb. Die große Bronze ist glatter in der Oberfläche und erscheint insgesamt gefälliger. Der zweite Guss der 'Kleinen Stehenden' ging 1936 an die New Yorker Filiale der Galerie Buchholz, die Kolbes Freund Curt Valentin leitete.