In Georg Kolbes Spätwerk dominieren stehende Figuren. Das 'Jungmädchen' ist durch die leichte Schrittstellung und die Drehung des Kopfes belebt. Die Figur wird manchmal auch als 'Jungmädel' bezeichnet. Ein Bezug zur weiblichen Hitlerjugend ist jedoch unwahrscheinlich, denn die "Jungmädel" waren Mädchen im Alter von 10 bis 14 Jahren. Bei dieser Figur arbeitete Kolbe wie bei der 'Kleinen Stehenden' von 1935 (Inv.-Nr. P84) mit dem Modell Renate Levi, einer Tänzerin und Choreografin mit jüdisch-lettischen Wurzeln zusammen. Mit ihrem Bruder Hans stand sie auch Modell für das 'Menschenpaar' von 1936 (Inv.-Nr. P91, P92, P179). Das 'Jungmädchen' wurde erstmals 1934 in der Berliner Galerie Nierendorf ausgestellt.