Ausgehend von der 'Auferstehung' (Inv.-Nr. P12) entwickelte Georg Kolbe die große Bronze 'Assunta', für die es wohl zunächst ein kleineres Modell gegeben hat. Der Titel der Plastik stammt aus dem Italienischen und bezeichnet die zum Himmel auffahrende Maria. Kolbes sogenannte "expressionistische" Phase erreicht mit der 'Assunta' ihren Höhepunkt: strenger und stilisierter wirkt keine seiner anderen Figuren; keine ist so weit entfernt von natürlichen Proportionen. In Kolbes Werk sind Figuren mit religiösem Inhalt ungewöhnlich; bei der 'Assunta' erklärt sich das Thema dadurch, dass sie ursprünglich für eine Grabanlage geplant war. In einer verschollenen Zeichnung ist die Plastik in einem mit Relieffiguren umgebenen Ovalraum zu sehen, einem Vorprojekt für das Mausoleum von Karl August Lingner, dem Dresdner Odol-Fabrikanten. Gemeinsam führten Kolbe und der Architekt Hans Poelzig das Lingner-Mausoleum aus, zu dem der Bildhauer Reliefs mit trauernden Frauen beisteuerte. Es kam jedoch nicht zur Aufstellung einer Monumentalfigur im Inneren der Grabarchitektur, für die Kolbe auch die 'Assunta' in Erwägung gezogen hatte. Die einsetzende Inflation führte vermutlich zur Reduzierung des ursprünglichen Projekts. Die 'Assunta' fand heftige Ablehnung, aber auch besondere Wertschätzung. Durch posthume Güsse wurde sie zu der am häufigsten gegossenen Großbronze Kolbes. Die zu Lebzeiten des Künstlers ausgeführten Exemplare wurden mit ihrer 'Wolkenplinthe' direkt auf einem Steinsockel befestigt, während die späten Güsse, wie auch der des Georg Kolbe Museums, zusätzlich eine rechteckige Bronzeplinthe aufweisen.