In Kolbes Schaffen der 1930er-Jahre, in dem eigentlich stehende Aktfiguren dominieren, nimmt die 'Verkündung' eine Sonderstellung ein. Eines der wichtigsten Motive in Kolbes früherem Werk - die kniende Frau mit ausgreifender Gestik - wird hier in kraftvoll athletischer Körpersprache wieder aufgenommen. Die Frauengestalt war ursprünglich ein Alternativentwurf für ein Kriegerdenkmal in Stralsund. Eine plastische Skizze von 1934 (Gi419) ließ der Künstler im selben Jahr auf die doppelte Höhe vergrößern. Das überarbeitete Modell wurde im April 1935 in Bronze gegossen, es ist ein Unikat. Erst über ein Jahr später unternahm Kolbe eine erneute Vergrößerung. Er hatte Anfang 1937 den Auftrag für eine Großbronze 'Genius der Verkündung' für die Weltausstellung in Paris erhalten. Aufstellung fand die 165 cm große Figur auf einem hohen Sockel in der Eingangshalle des Turmbaus von Albert Speer.