Werkverzeichnis Georg Kolbe
(Stand: 07.05.2024)
Die vor allem durch ihre Aufstellung in Ludwig Mies van der Rohes „Barcelona-Pavillon“ bekannt gewordene Figur „Morgen“ wurde ursprünglich bereits 1925 zusammen mit der Frauenfigur „Abend“ (W 25.031) für die Ceciliengärten in Berlin-Schöneberg ausgeführt, einer Reformwohnanlage für die Arbeiter und Angestellten der Berliner Straßenbahn, die 1924–26 von Heinrich Lassen erbaut wurde. Dort standen sich beide zunächst noch als „Cecilienstatuen I und II“ auf der zentralen Grünfläche einander zugewandt gegenüber. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurden sie an verschiedene Orte in Schöneberg, den Wittenbergplatz und den Rudolph-Wilde-Park beim Rathaus Schöneberg, versetzt, bevor sie 1990 an ihren ursprünglichen Standort zurückkehren konnten.
Anders als beim „Abend“ (W 25.030) ist der Entwurf des „Morgen“ nicht dokumentiert. Bevor Georg Kolbe die endgültigen Formen herstellte, hatte er vor Ort mit zwei seiner älteren Arbeiten, der „Verkündung“ (W 24.007) und der „Gedächtnisfigur für ein junges Mädchen“ (W 21.019), die Aufstellung erprobt. Im Ergebnis wurden die Figuren größer dimensioniert, die Travertinsockel indes wurden nach Aufstellung der fertigen Bronzen verkleinert. In ihrer Gestik von Händen und Armen nahmen die beiden Figuren das von Kolbe zuvor in seiner sogenannten „expressionistischen“ Phase entwickelte Ausdrucks-Repertoire auf. Die hingegen nicht mehr wie bis dahin stilisierte, gespannte, sondern lockerer modellierte Oberflächenbeschaffenheit stieß in der Berliner Kunstkommission auf Kritik.
1927 konnte Georg Kolbe das noch vorhandene, hell getönte Gipsmodell des „Morgen“ in der Münchner Kunstausstellung im dortigen Glaspalast im Mittelpunkt eines ihm allein gewidmeten Oberlichtsaals ausstellen, für den er auch selbst Auswahl und Präsentation seiner Werke vornahm. In helles Licht getaucht, hob sich die Figur von den umgebenden dunklen Klinkerwänden, die von dem Architekten Wilhelm Kreis gestaltet worden waren, wirkungsvoll ab und bildete den Mittelpunkt der sie umgebenden kleineren Plastiken.
Von Ludwig Mies van der Rohe, der mit Georg Kolbe persönlich bekannt war, wurde 1929 das Gipsmodell für den Deutschen Pavillon auf der Internationalen Ausstellung von Barcelona ausgesucht. Es wurde unter freiem Himmel, aber dennoch im Inneren des Baues, auf einem flachen Sockel in dem kleineren von zwei Wasserbecken aufgestellt. Umgeben von einer Wand aus lebendig geädertem Tinos-Marmor schien es dort wie schwerelos auf dessen Oberfläche zu stehen. Über inszenierte Blickbezüge war Kolbes Frauenfigur im ganzen Bau präsent. Als einzige anthropomorphe Gestalt im Pavillon veranschaulichte sie Mies van der Rohes Ideen von Bewegung und dem ,fließenden Raum‘.
Nach Ende der Ausstellung im Januar 1930 wurde der Gips wegen unsachgemäßer Verpackung auf dem Rücktransport nach Berlin zerstört. Bei der Rekonstruktion des Barcelona-Pavillons in den Jahren 1984 bis 1986 am ursprünglichen Ort musste man aus diesem Grunde für den geplanten Guss des „Morgen“ die erhaltene Bronze in den Berliner Ceciliengärten abformen. Der dabei entstandene Gips wurde farbig gefasst und ab 2001 verschiedentlich in Ausstellungen gezeigt, während in der Replik des Pavillons eine Bronze zur Aufstellung kam, die zwar den Anschein eines ,Originals‘ erweckt, aber gusstechnisch bedingt wesentlich kleiner ist als das 1929 installierte Gipsmodell.
Anders als beim „Abend“ (W 25.030) ist der Entwurf des „Morgen“ nicht dokumentiert. Bevor Georg Kolbe die endgültigen Formen herstellte, hatte er vor Ort mit zwei seiner älteren Arbeiten, der „Verkündung“ (W 24.007) und der „Gedächtnisfigur für ein junges Mädchen“ (W 21.019), die Aufstellung erprobt. Im Ergebnis wurden die Figuren größer dimensioniert, die Travertinsockel indes wurden nach Aufstellung der fertigen Bronzen verkleinert. In ihrer Gestik von Händen und Armen nahmen die beiden Figuren das von Kolbe zuvor in seiner sogenannten „expressionistischen“ Phase entwickelte Ausdrucks-Repertoire auf. Die hingegen nicht mehr wie bis dahin stilisierte, gespannte, sondern lockerer modellierte Oberflächenbeschaffenheit stieß in der Berliner Kunstkommission auf Kritik.
1927 konnte Georg Kolbe das noch vorhandene, hell getönte Gipsmodell des „Morgen“ in der Münchner Kunstausstellung im dortigen Glaspalast im Mittelpunkt eines ihm allein gewidmeten Oberlichtsaals ausstellen, für den er auch selbst Auswahl und Präsentation seiner Werke vornahm. In helles Licht getaucht, hob sich die Figur von den umgebenden dunklen Klinkerwänden, die von dem Architekten Wilhelm Kreis gestaltet worden waren, wirkungsvoll ab und bildete den Mittelpunkt der sie umgebenden kleineren Plastiken.
Von Ludwig Mies van der Rohe, der mit Georg Kolbe persönlich bekannt war, wurde 1929 das Gipsmodell für den Deutschen Pavillon auf der Internationalen Ausstellung von Barcelona ausgesucht. Es wurde unter freiem Himmel, aber dennoch im Inneren des Baues, auf einem flachen Sockel in dem kleineren von zwei Wasserbecken aufgestellt. Umgeben von einer Wand aus lebendig geädertem Tinos-Marmor schien es dort wie schwerelos auf dessen Oberfläche zu stehen. Über inszenierte Blickbezüge war Kolbes Frauenfigur im ganzen Bau präsent. Als einzige anthropomorphe Gestalt im Pavillon veranschaulichte sie Mies van der Rohes Ideen von Bewegung und dem ,fließenden Raum‘.
Nach Ende der Ausstellung im Januar 1930 wurde der Gips wegen unsachgemäßer Verpackung auf dem Rücktransport nach Berlin zerstört. Bei der Rekonstruktion des Barcelona-Pavillons in den Jahren 1984 bis 1986 am ursprünglichen Ort musste man aus diesem Grunde für den geplanten Guss des „Morgen“ die erhaltene Bronze in den Berliner Ceciliengärten abformen. Der dabei entstandene Gips wurde farbig gefasst und ab 2001 verschiedentlich in Ausstellungen gezeigt, während in der Replik des Pavillons eine Bronze zur Aufstellung kam, die zwar den Anschein eines ,Originals‘ erweckt, aber gusstechnisch bedingt wesentlich kleiner ist als das 1929 installierte Gipsmodell.