Die Kleinplastik entstand als Pendant zur 'Kauernden' von 1917 (Inv.-Nr. P9). Beide sind ähnlich symmetrisch aufgebaut. In der Abstrahierung ging Georg Kolbe inzwischen weiter, was sich vor allem an der Haarkappe und den Füßen – ohne Kennzeichnung der Zehen – zeigt. Bei den meisten Kleinplastiken der 1920er-Jahre verzichtete Kolbe auf die Plinthe; hier machte er eine Ausnahme, um die Figur an das ältere Pendant anzugleichen. Beide Figuren wurden von der Galerie Ferdinand Möller in Potsdam, später Berlin, in einer Auflage von jeweils 15 Exemplaren vertrieben. Die Produktion der Bronzen begann im Mai 1923, die ersten drei Güsse gingen im Juni in die Berliner Galerie Lutz. Später hatte Kolbe erwogen die 'Sitzende' vergrößert als Brunnenfigur auszuführen, wie ein kleines im Georg Kolbe Museum erhaltenes Gipsmodell belegt (IInv.-Nr. Gi362). Es handelt sich um ein Vorprojekt für einen Brunnen für den Bankier Hugo Simon, bei dem schließlich die 'Kauernde' von 1925 (Inv.-Nr. P36, P42) berücksichtigt wurde.