Das 'Requiem' galt allgemein als letztes Bildnis von Georg Kolbes Frau Benjamine, genannt Ben. Es handelt sich wahrscheinlich um ein posthumes Porträt. Kolbe benutzte für dieses Gedächtnisbild seiner Frau vermutlich die Totenmaske. Das Bildnis hat einen anderen Charakter als die zu Lebzeiten entstandenen Porträts von 1926/27 (Inv.-Nr. P135, P137, P138). Die fragenden Augen sind geschlossen; Ruhe und Harmonie beherrschen das Gesicht. Die Haare sind gelöst, das schöne Gesicht umrahmen üppige Locken, die zu einer Art Sockel überleiten. Hier ist der Name 'Ben' und das Datum '4.II.27' - drei Tage vor ihrem Tod - verzeichnet. Mit dem Titel 'Requiem' (Totenmesse) spielte Kolbe nicht nur auf den Tod, sondern gleichzeitig auf die Musikliebe seiner Frau an. Die Figur ist eng verwandt mit der Frauenfigur des 'Sinnenden Genius' vom Beethoven-Denkmal (Inv.-Nr. P54). Das 'Requiem' gehört zu den privatesten Werken Kolbes. Es blieb Unikat und wurde in Ausstellungen nicht gezeigt.