Der Kunsthistoriker und Psychologe Hans Prinzhorn arbeitete von 1919 bis 1921 als Assistent von Emil Kraepelin an der Psychiatrischen Universitätsklinik in Heidelberg, wo er für die Betreuung der Sammlung von Bildwerken „Geisteskranker“ zuständig war. In zwei Jahren trug er über 5.000 Bilder von etwa 450 Patienten aus den psychiatrischen Kliniken in ganz Deutschland zusammen. Dieses Konvolut bildet die Grundlage für die Sammlung Prinzhorn in Heidelberg. Prinzhorn ist bis heute durch seine 1922 erschienene Studie „Bildnerei der Geisteskranken“ bekannt, in der er den Versuch unternahm, die bildnerischen Schöpfungen der als „geisteskrank“ befundenen Patienten zu analysieren. Das reich bebilderte Werk übte auf Künstler und Kunstexperten einen großen Einfluss aus. Besonders die Surrealisten waren von diesem reichen Bildfundus inspiriert. Prinzhorn kam im Dezember 1932 für vier Porträtsitzungen in das Atelier seines Freundes Kolbe. Der Psychiater starb ein halbes Jahr nach Realisierung des Porträts, frustriert durch seinen ausbleibenden beruflichen Erfolg und von starken Depressionen geplagt. 1937 wurden einige Werke aus der Sammlung auf der Münchner Propagandaschau „Entartete Kunst“ ausgestellt, um die Werke moderner Künstler als „geisteskrank“ zu diffamieren. zu sehen. Die Bronze war 1933 in der Frühjahrsausstellung der Preußischen Akademie der Künste in Berlin und 1933/34 auf der Biennale in Venedig ausgestellt.