Als erste plastische Arbeiten Georg Kolbes entstanden in Rom die Porträts junger Italiener. Die Gipsmodelle 'Giovanni' und 'Francesco' sind im Georg Kolbe Museum erhalten (Inv.-Nr. Gi209, Gi210). Die Marmorfassungen sind verschollen, aber ein Bronzeguss des 'Giovanni' ist nachweisbar. Zwei Jahre später entstand als dritter Jünglingskopf 'Antonio'. Nach der 1901 in Rom gegossenen Bronzefassung, die verschollen ist, soll Kolbe die Marmorbüste 1902 in Leipzig eigenhändig aus dem Stein geschlagen haben. Kolbe interessierte sich bei seinen ersten Porträts für die pointierte Wiedergabe der Physiognomie. Während Gesicht und Haare sorgfältig ausgearbeitet sind, geht der Hals in den rohen Steinblock über. Vorbilder für dieses Stilmittel konnte Kolbe sowohl bei Michelangelos unvollendeten Marmorfiguren als auch bei Werken von Auguste Rodin finden. Diese beiden Bildhauer hat der junge Kolbe besonders verehrt. 1903 war der Marmorkopf im Leipziger Kunstverein ausgestellt.