Georg Kolbe zeigt einen zusammenbrechenden Mann, der für einen sterbenden Soldaten steht. Im Gegensatz zu seinen letzten Figuren, die Trauer und Erschütterung ausdrücken (Inv.-Nr. P107, P108, P112, P114) wirkt der 'Stürzende' in seiner eindrucksvollen Pose heroisch. Der Künstler griff dabei auf den 'Stürzenden' von 1924 (Inv.-Nr. P38), zurück, dessen Bewegung er spiegelbildlich zitierte. Beide Figuren waren für Kriegerdenkmäler bestimmt. Eine Zeichnung von 1939 (Inv.-Nr. Z1158) zeigt das geplante Monument für den 'Ehrenfriedhof' in Potsdam. 1940 ließ er nach einem kleinen fragmentarisch erhaltenen Modell die Vergrößerung herstellen. Ein zweiter Guss war für Posen vorgesehen. Beide Projekte kamen nicht zur Ausführung. Wegen des Potsdamer Auftrages gelang es Kolbe 1940, das Modell August Ahrens, vom Kriegsdienst zurückstellen zu lassen. Sein Antrag wurde von der Reichskulturkammer unterstützt: "Prof. Kolbe [...] ist, wie die Anlage zeigt, mit der künstlerischen Gestaltung eines Gefallenendenkmals beschäftigt [...] Die Notwendigkeit künstlerischen Schaffens und die Bewältigung kultureller Aufgaben auch während des Krieges ist von maßgeblicher Stelle mehrmals betont worden. Es wird deshalb gebeten, eine Zurückstellung vom Heeresdienst [...] zu genehmigen, zumal das von Herrn Prof. Kolbe zu schaffende Denkmal den Wehrgedanken augenfällig symbolisiert." (Brief vom 4. November 1940, Bundesarchiv). Die Einschätzung des Denkmals muss überraschen, wenn man berücksichtigt, dass der 'Stürzende' von 1924 (Inv.-Nr. P38), der sich stilistisch und kompositionell von der späteren Version kaum unterscheidet, 1937 im Kasseler Museum als entartet beschlagnahmt worden war. Als Gipsmodell war die Figur 1942 in der Berliner Akademie der Künste und 1946 in der "1. Deutschen Kunstausstellung" im Berliner Zeughaus gezeigt worden. Für den Georg-Kolbe-Hain in Berlin Westend goss man 1961 die erste und einzige Bronze.