Die im klassischen Ballett geschulte Gret Palucca erlebte 1919 einen Auftritt Mary Wigmans, wurde ihre Schülerin und ab 1923 Mitglied der ersten Wigman-Tanzkompanie. Für die Geschichte des Tanzes im 20. Jahrhundert war damit eines der bedeutsamsten Kapitel eingeleitet. Bereits 1925 eröffnete Palucca ihre eigene Tanzschule in Dresden. 1927 trat sie im Bauhaus Dessau auf, zu dem sie über ihre Schwägerin Ise Bienert gute Kontakte hatte. Palucca nahm an der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 1936 in Berlin teil, erhielt von 1939 bis 1945 allerdings Auftrittsverbot. 1950 war sie Gründungsmitglied der Akademie der bildenden Künste. Der vom Tanz begeisterte Georg Kolbe porträtierte Gret Palucca 1926 auf eigenen Wunsch. Wie Palucca schrieb, bat Kolbe sie, nachdem er sie tanzen gesehen hatte, ihm Modell zu sitzen. Nach Fertigung der Büste schrieb er: „Ich wurde von ihrem Tanz sofort erfasst, so selbstverständlich vom Strom der Bewegung mitgeführt, dass ihre Kunst mir keine Erregung, sondern eine Erfüllung ist.“