Der Bankier und Kunstsammler Hugo Simon hatte bei Kolbe den Brunnen in Auftrag gegeben. Hinter seiner Villa in Berlin-Tiergarten, den Paul Cassirer – als Architekt – renoviert hatte, wurde der Brunnen auf einer quadratischen Terrasse errichtet. Die Bronzefigur bekrönte einen geometrischen, runden Unterbau aus Stein. Kolbe hatte dafür anfangs an die 'Kleine Sitzende' von 1923 (Inv.-Nr. P184) gedacht und kleine Modelle ausgeführt. In einer zeichnerischen Skizze (Inv.-Nr. Z409) zog er auch die Komposition 'Ruf der Erde' (Inv.-Nr. P37, P73) in Erwägung. Im Frühjahr 1925 ließ er dann von der Berliner Bildgießerei Hermann Noack eine mechanische Vergrößerung der kleinen 'Kauernden' (Inv.-Nr. P36) herstellen, die er jedoch weitgehend überarbeitete, was der Vergleich mit dem sehr skizzenhaften Modell zeigt. Der Brunnen, wie die Villa im Krieg zerstört, wurde 1979 für ein Zehlendorfer Altersheim rekonstruiert. Der 1935 hergestellte 2. Guss der großen 'Kauernden' war 1936 in der Jubiläumsausstellung 'Berliner Bildhauerei von Schlüter bis zur Gegenwart' in der Berliner Akademie der Künste zu sehen. Danach stellte Kolbe die Bronze in seinem Skulpturenhof auf.