Ausgehend von der Statuette 'Gottesstreiter' (Inv.-Nr. P77) modellierte Georg Kolbe den 'Jungen Streiter' in ähnlicher, aber ruhigerer Haltung. Die Figur muss im Zusammenhang mit den Nietzsche-Denkmalsprojekten gesehen werden. Im Gegensatz zur kräftigen, breit proportionierten Männerfigur der Statuette orientierte sich der Bildhauer beim 'Jungen Streiter' an einem schlanken, athletischen Mann. Einige Zeichnungen gingen der Figur voraus (Inv.-Nr. Z842-Z845). Der 'Junge Streiter' ist die erfolgreichste männliche Aktfigur Kolbes aus den 1930er-Jahren. Er wurde dreimal gegossen, während die meisten übrigen Großplastiken Unikate blieben. Den ersten Guss stellte Kolbe in seinem Skulpturenhof auf, ein zweiter wurde für die Marine-Schule Flensburg-Mürwick hergestellt und damit als soldatische Figur umgedeutet. Die dritte Bronze gelangte in eine Essener Privatsammlung. Die Figur des jungen Streiters ist mehrmals in Ausstellungen gezeigt worden. Zuerst 1936 in der Jubiläumsschau 'Berliner Bildhauer von Schlüter bis zur Gegenwart' der preußischen Akademie der Künste. 1937 war sie in der Ausstellung 'Deutsche Bildhauer' im Kunsthaus Zürich und in der Kunsthalle Bern zu sehen. Ebenfalls 1937 wurde die Figur in der ersten 'Großen Deutschen Kunstausstellung' im Haus der Kunst in München gezeigt und als Gegenbeispiel zu Werken aus der gleichzeitig stattfindenden Ausstellung 'Entartete Kunst' benutzt. Anlässlich der ersten Berliner Museumspräsentation der Nachkriegszeit wurde der 'Junge Streiter' 1947 im Berliner Zeughaus ausgestellt.