Diese Amazone ist der Entwurf für eine der überlebensgroßen Figuren von Kolbes Ring der Statuen, einem Projekt, mit dem sich der Bildhauer seit 1933 beschäftigte und das im Zusammenhang mit seinen Planungen für ein Nietzsche-Denkmal steht. Die weiblichen Statuen der dreißiger und frühen vierziger Jahre stehen fast alle mit dem Konzept des Statuen-Hofes in Verbindung, der zeitweilig als Ring der Frauen konzipiert war. 1941 erhielt Kolbe von der Stadt Frankfurt am Main den Auftrag zur Ausführung des »Ring-Projekts«; erst 1954 wurde der Ring der Statuen im Frankfurter Rothschild-Park – mit vier weiblichen und drei männlichen Figuren zwischen hohen Pfeilern – aufgestellt. Die erste vollendete Statue war die große Amazone, die Kolbe 1939 in der »Großen Deutschen Kunstausstellung« im Haus der Deutschen Kunst, München, vorstellte. Ihren Titel hat die Figur erst nachträglich erhalten. Kolbe bezeichnete sie anfangs als Stehende weibliche Figur R. G. und verwies damit auf das Modell, Renate Gaede, eine emanzipierte, sportliche, junge Frau, die auch für andere Figuren und zahlreiche Zeichnungen posiert hatte.