Inhaltsangabe
Betrifft das "Porträt Friedrich Ebert" von 1925 von Georg Kolbe.
Transkription
29.7.25
Lieber Kolbe,
vielen Dank für die lieblichen 
Pressestimmen! Ich hatte Ihnen bereits 
nach Zermatt geschrieben, als ich hier 
Osborns(1) Bericht las – im Stillen hatte 
ich gehofft, Sie beguckten sich den Kla-
mauk von der Schweiz aus. Also sassen 
Sie mitten drin! Da soll einer nicht 
die Wut kriegen u. den Herrschaften 
mit 'nem Knüppel Achtung bei-
bringen sollen. Ich weiß schon garnicht, 
was ich eigentlich von der Blase 
denken soll. Lederer(2) bringt wenigstens 
Humor in die Sache – da er aber der 
einzige ist, den man beim 
Schlips kriegen kann, wird die ganze 
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Geschichte auch noch auf ein falsches 
Gleis geschoben. Ich hoffe, der Reichs-
tag muss wenigstens berappen – für 
die Akademie sehe ich keine andere 
Lösung, als Lederer auszuschliessen – 
was am Ende u. wahrscheinlich nicht 
in den Satzungen vorgesehen ist. Es 
tut mir furchtbar leid, dass diese 
zuwidre Geschichte sich so um Sie 
zusammengezogen hat – einfach eklig 
u. dabei so grotesk! Wie ist das 
nur möglich. Das sind also so 
die Parlamentarier – humoristische 
Leutchens! Humor muss sein – 
sakra noch eins. 
Alle Händdrück
Ihres 
SRottluff