Inhaltsangabe
Zu Kolbes "Heinrich Heine-Denkmal" und zur Person Adolf Hitlers sowie zu seiner Reise nach Russland.
Transkription
(Berlin W. 10, Von Der Heydt Str. 7, B 5 Barbarossa 8590)
(Charlottenburg 9, Sensburg-Allee 25, C 3 Westend 4928)
12.VII 32
Liebe Julia, seit 8 Tagen
aus Russland zurück, danke
ich Ihnen herzlich für Ihre
beiden Briefe v.[von] Juni u. Juli,
deren letzterer ja nun bessere
Kunde von Ihnen brachte.
Also wünsche ich Ihnen heute
gute Arbeit. So recht will ja
unser Metier nicht mehr in
die Zeit passen. Dass mir noch
einmal ein Denkmal(1) zufallen
würde, habe ich weiss Gott nicht
erwartet. So wäre für die nächsten
Monate wieder Normalzustand.
Die Arbeit hat schon begonnen.
Nebenbei giebts in der Burg einen
Anbau, damit ich die teuren
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Stadtateliers aufgeben kann.
Russland hat mich intensiv
beeindruckt – u. während ich
dort den Aufbau einer neuen
Gemeinschaft sehen durfte, hat
man in Deutschland zum
Kostüm zurückgefunden. Und
wie leicht siegte dieser Lauber(2)!!!
Ich denke, dass man in Ihrem
Landstrich jetzt sehr zufrieden
ist, denn Sie erzählten mir
früher von dem starken Echo, dass
Hitler(3) dort fand. Ich kann
eine gewisse Scham nicht unter-
drücken, dass ich auch dabei war,
Hindenburg(4) zur Wiederwahl zu
verhelfen.
Was ist doch ein Künstler für
ein einfältiger Teufel! –
Na, lassen wir das, und
gehen wir arbeiten – das ist doch
das Schönste. –
Mit herzlichen Grüssen Ihr GK.