Transkription
(Prof. Dr. h. c. Georg Kolbe, Berlin-Charlottenburg 9, Sensburger Allee 25, Fernruf 99 49 28)
4.XII 40
Liebe verehrte
Frau Ritter,
eben bin ich dabei,
auch für Sie einmal
eine Sendung loszulassen,
da kommt überraschender-
weise schon wieder ein
guter Gruss von Ihnen.
Wie sehr freute ich mich
auch zu hören, dass es mit
dem Befinden Ihrer Mutter
befriedigend steht. Möge
das so bleiben!
Nun, liebe Frau Ritter,
seien Sie im Nehmen
so brav wie ich. Zwar
kann ich Ihnen nicht sagen:
lassen Sie sich’s gut schmecken
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Aber es giebt ja auch
Nahrung, die nicht an den
Magen gebunden ist und
von der ich weiss, dass
Sie von solcher zehren.
So lassen Sie mich die
kleine Spende als herzlichen
Dank für all Ihre gütige
Fürsorge auf Ihren
Weihnachtstische legen.
Es ist eine Studie zur
„Hüterin(1)“, ein Ehrentitel,
der auch Ihnen gebührt.
In gutem Gedenken
Sie herzlich grüssend,
wie dies auch Frl. Engelke(2)
tut,
dankbar
Ihr Georg Kolbe.