Transkription
(Berlin-Charlottenburg 9, Sensburger Allee 25, Fernsprecher: 99 49 28)
21.III 40
Verehrte, liebe Frau Ritter,
dass Sie so viel Freude 
an der kleinen Statuette(1) 
haben, ist eine schöne 
Genugtuung für mich. So-
genannte materielle Werte 
stehen hier nicht in Frage.
Seite 2
Ihre Handlung gleich zu 
Beginn des Winters, als Sie 
mich besuchten und Gaben 
für mein Wohl mitbrachten, 
und die folgenden Sendungen, 
all dies zeigte mir Ihre gütige 
Einstellung, die ich mit Dank 
hinnahm, weil ich Ihre 
natürliche Herzlichkeit empfand. 
Und dies war noch mehr 
Seite 3
II
als die an und für sich jetzt 
so gewichtige Ernährungsfrage. 
Kurz, meine Freude war sehr 
gross und wie leicht wurde 
mir die Gegenspende gemacht, 
da ich einen Wunsch Ihrer 
Seite kannte.
Heute kam nun das neue 
Paket mit den schönen, mir 
Seite 4
unerreichbaren Dingen brachte. 
Haben Sie abermals vielen 
herzlichen Dank!
Nun aber meine ich Sie bitten 
zu müssen, sich und die Ihren 
nicht weiter zu berauben. Denn 
das kann ich mir ausrechnen, 
dass Sie erstens selbst für die 
Familie eben das Gleiche brauchen 
und zweitens noch viele Freunde 
haben, die bedürftig sind. Ja? 
Wie immer Ihr Georg Kolbe
 
                     
                     
                     
                     
    