Inhaltsangabe
Transkription
Sachsenhausen, d. 29.11.1947
Liebes Fräulein Schwartzkopff!
Als ich gestern am Grabe des Meisters(1) stand, trat
mir die Unerbittlichkeit des Niewiedersehens erst voll
ins Bewusstsein. Wieviel hätte er mir noch zu sagen
gewusst, wieviel haben wir verloren! In kommenden
Tagen werden wir dies erst ganz fühlen. Die im
Rahmen der guten Ausstellung bei von der Becke(2) ge-
zeigten wenigen Arbeiten des Meisters erschreckten mich
mit der Erkenntnis, dass dieses wunderbare Schaffen
nun der Vergangenheit angehören soll.
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Liebes Fräulein Schwartzkopff, ich wäre Ihnen sehr
dankbar, wenn wir einmal eine Ihnen passende
Besuchsstunde verabreden könnten. Ich möchte
noch einmal seine Räume betreten, noch einmal
seinen Geist auf mich wirken lassen. Mich von
den Menschen und Dingen, die um ihn waren,
verabschieden. Schreiben Sie mir nur einen Ihnen
passenden Termin, wann ich kommen darf.
Mit den besten Grüssen
bin ich Ihr
Eugen Clermont