Werkverzeichnis Georg Kolbe

(Stand: 07.05.2024)

Den zuvor aus einigen Skizzen abgeleiteten Gips-Entwurf der „Schwebenden“ (W 26.007) nutze Kolbe noch 1926 für eine unterlebensgroße Figur von 160 cm, von der zunächst eine Gips-Version entstand. Erst in Vorbereitung auf seine wichtige Ausstellung in der Berliner Dependance der Galerie Flechtheim ließ Kolbe im Dezember 1929 davon einen Bronzeguss herstellen, der im März 1930 in der Galerie ausgestellt wurde. Mit der „Wolkenfahrt“ (W 24.020) und der „Fliegenden“ (W 27.019) wurden weitere schwebende Figuren gezeigt, aber auch der „Stürzende“ (W 24.009).
Das Motiv des Schwebens, der Eindruck von Leichtigkeit, der durch einen in schwerer Bronze gegossenen athletischen Körper erzeugt wurde, fand in der Presse eine positive Resonanz. Die sich in leichter Drehung in den Raum erhebende Bewegung wurde mit Kolbes berühmter „Tänzerin“ (W 11.030) in Verbindung gebracht, die ebenfalls ihre Schwere in einer leichten Geste „aufgehoben“ habe. Die „Schwebende“ scheint aber nicht einmal ihre Wolkenplinthe zu berühren, der sie stützende Dorn ist nahezu unsichtbar hinter ihrem rechten Fuß verborgen.
Der Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen Friedrich Dörnhöffer, der die Ausstellung besucht hatte, ließ die „Schwebende“ umgehend für die Münchner Sammlungen reservieren. Kolbe lehnte bei den Ankaufsverhandlungen allerdings Dörnhöffers Ansinnen ab, dass die Figur, wie die „Tänzerin“ in der Berliner Nationalgalerie, ein Unikat bleiben solle. Der Ankauf konnte im Sommer 1931 erfolgreich abgeschlossen werden.