Werkverzeichnis Georg Kolbe

(Stand: 07.05.2024)

Das im November 1936 bereits auf ein mittleres Format vergrößerte Wettbewerbsmodell, mit dem Georg Kolbe im Oktober den Wettbewerb für die Geibel-Bastion am Maschsee in Hannover gewonnen hatte, wurde in einem zweiten Schritt noch im Dezember von der Bildgießerei Noack mechanisch auf die endgültige Größe von 285 cm gebracht. Die gelieferten Gipsrohlinge unterzog Georg Kolbe einer weiteren Überarbeitung, um die endgültige Form zu entwickeln. Bereits im Atelier wurde die Gipsform für den Bronzeguss vorbereitet. Die Figuren wurden getrennt, um den Transport zur Gießerei zu erleichtern, wo sie einzeln gegossen und anschließend wieder zusammengefügt werden sollten (GKFo-0476_015). Im März 1937 kam der hannoversche Stadtbaurat Karl Elkart nach Berlin, um die Gruppe vor dem Guss abzunehmen. Im April gab Kolbe seine große Gruppe zum Gießen zu Noack und konnte die fertige Bronze im Juni von seiner Fotografin Margrit Schwartzkopff auf dem Hof der Gießerei dokumentieren lassen (GKFo-0476_007). Noack übernahm auch den Transport nach Hannover und die dortige Aufstellung, die Kolbe selbst Ende Juni überwachte. Der Enthüllung des „Menschenpaares“ am 3. Juli blieb er allerdings fern.
Von der drohenden sogenannten „Metallspende“, bei der zur Verstärkung der Rüstungsreserve Denkmäler aus Kupfer und Bronze abgeliefert werden sollten, wurde es neben einigen anderen hannoverschen Kunstwerken im Mai 1942 ausdrücklich ausgenommen. Zu seinem Schutz wurde es in einen Stollen der Lindener Eisen- und Stahlwerke eingelagert, von dort im November 1945 wegen Einsturzgefahr zur Wasserbauverwaltung gebracht und bis Anfang Januar 1949 wieder an seinem angestammten Platz aufgestellt.
In mehrfacher Hinsicht ist Kolbes Gestaltung auf den Ort am Ufer des Sees bezogen: als „architektonischer“ Endpunkt der Uferbefestigung, die hier zu einem Sockel ausgebildet ist, als eine „Großbronze, die sich mit vereinfachtem Umriß plastisch wirksam im Freiraum und vor der weiten Fläche des Sees behauptet“ (von der Osten 1957, S. 125) und als „point de vue“ auf der Uferpromenade, ein Zwischenziel auf dem langen Weg um den See.