Der Kunsthistoriker Max J. Friedländer war einer der Protagonisten der Berliner Kunstszene in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts: Von 1908 bis 1930 war er der Leiter des Berliner Kupferstichkabinetts. Zusammen mit dem Gründungsdirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Berlin, Wilhelm von Bode, kaufte Friedländer herausragende Werke in ganz Europa an. Bode und Friedländer legten damit den Grundstein für die Berliner Sammlungen. Nachdem Bode 1929 starb, übernahm Friedländer bis zu seinem Ruhestand 1933 die Direktion der Gemäldegalerie. Im nationalsozialistischen Deutschland war Friedländer, der jüdischen Glaubens war, kunstberatend tätig und unterstützt als ausgewiesener Experte altniederländischer Malerei beispielsweise Hermann Göring bei dessen Sammlungsaufbau. Nichtsdestotrotz war er 1939 zur Emigration nach Amsterdam gezwungen, wo er bis an sein Lebensende 1958 blieb. Max J. Friedländer wurde anlässlich seines 60. Geburtstages 1927 im Auftrag des Kunsthändlers Gustav Nebehay von Georg Kolbe porträtiert. Nebehay beabsichtigte die Büste dem Kupferstichkabinett zu überlassen, doch das Museum reagierte ablehnend, da es der Bedingung des Kunsthändlers nicht zustimmen wollte, die Büste ständig aufzustellen. Nach Friedländers Tod ist durch die Erben ein Exemplar aus dessen Nachlass schließlich doch in das Kupferstichkabinett gelangt.