Aus Vorentwürfen für das Beethoven-Denkmal von 1926 (Inv.-Nr. Z502) isolierte Georg Kolbe die Figur einer Schwebenden, die später den Titel 'Nacht' erhielt und entwickelte deren charakteristische Armhaltung (Inv.-Nr. Z488-Z491). Im selben Jahr entstand eine unterlebensgroße Version in Gips, die erst 1929 gegossen und 1930 in der Galerie Flechtheim in Berlin ausgestellt wurde. Dort sah sie der preußische Kultusminister Adolf Grimme, der eine Vergrößerung für das im Bau befindliche Haus des Rundfunks von Hans Poelzig in Auftrag gab. Sie verkörperte für ihn das "Emporschweben der Radiowellen".Nur wenige Jahre nach der Aufstellung wurde die 'Große Nacht' durch die ideologisch aufgeladene Figurengruppe 'Sinnbild der Rundfunkeinheit' von Hans Schellhorn und Hermann Fuchs ersetzt. Vermutlich gelangte die Plastik zwei Jahre später erneut zur Aufstellung – im Sendehaus des „Ostmarkenrundfunks“ von Hanns Hopp in Königsberg. Ihr Verbleib ist seitdem unbekannt. Nach Kriegsende war der Lichthof im Haus des Rundfunks nahezu unbeschädigt geblieben. Dennoch entschloss sich der Senat von Berlin in den 1950er-Jahren zu einer grundlegenden baulichen Umgestaltung der verwahrlosten Eingangshalle. Dem damaligen Stil verpflichtet, sollten neue gläserne Brüstungen und strahlenförmige Beleuchtungskörper eine architektonische Leichtigkeit vermitteln, die nicht im Einklang mit dem von Poelzig beabsichtigten kraftvollen Raumeindruck stand. Dieser Widerspruch trat besonders deutlich hervor, als man sich 1965 für einen Neuguss der 'Großen Nacht' entschied und diese wieder im Lichthof aufstellte. Noch im selben Jahr begann man über eine Rekonstruktion des Lichthofes nachzudenken. Das kostspielige und aufwändige Vorhaben wurde jedoch erst 1987 umgesetzt.