Während sich Georg Kolbes kleinere Bronzefiguren von 1924-1926 meist in ausgelassenen Bewegungen präsentieren, drückt sich in der 'Knienden' Ruhe und Besinnlichkeit aus. Doch auch diese Figur ist nicht völlig entspannt: die Arme sind leicht abgespreizt, die Hände gedreht, der Kopf zur Seite gewendet, die Füße berühren nur mit den Zehen den Boden. Eine innere Spannung scheint die junge Frau zu erfüllen. Ihre Haltung, ihr sensibles Gesicht mit den halb geschlossenen Augen, wie auch die vibrierende Oberfläche, tragen dazu bei, die Figur zu beseelen. Die kniende Frauengestalt gehört zu den beliebtesten Werken von Georg Kolbe. Seit Herbst 1926 waren Bronzegüsse der 'Knienden' in zahlreichen Ausstellungen zu sehen, zuerst vermutlich 1926 auf der Biennale in Venedig.