Inhaltsangabe
Transkription
Berlin 18.5.10.
Lieber Herr Kolbe!
Nun hat die Büste(1) schon vor acht Tagen ihren Ein-
zug in mein Zimmer gehalten, und erst heute 
spreche ich Ihnen meinen Dank aus! Sie wollen 
das freundlichst mit der Unruhe meines Le-
bens entschuldigen. Ich freue mich täglich und 
stündlich an Ihrem Werk und bin namentlich 
von beiden Profilansichten begeistert. En face 
leidet die Büste einstweilen darunter, daß ich ihr 
kein gutes volles Licht geben kann, und ich darf 
Sie wohl demnächst einmal um Ihren persönlichen 
Rat an Ort und Stelle bitten. Gegenwärtig 
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geben noch Licht, Struktur und Färbung des Mar-
mors dem Ganzen etwas Unruhiges, was in Ihrem 
Atelier gar nicht in Erscheinung trat. 
Meine Frau selbst ist noch in Meran, aber 
ich bin überzeugt, daß sie ebenso befriedigt sein 
wird wie ich. 
Also nochmals meinen herzlichsten Dank, 
den ich bald mündlich wiederholen möchte. 
Mit den angelegentlichen Empfehlungen 
an Ihre Frau Gemahlin 
Ihr aufrichtigst ergebener 
Tv. Bethmann Hollweg 
 
                     
                     
    