Inhaltsangabe
Transkription
Florenz am 14./ Febr. 
06. 
18 via Senese.
Lieber Freund!
Für Deine Worte besten Dank.
In Eile sende ich Dir heute 
eine Abschrift des Vertrages 
und einen Originalbrief, 
den ich heute erhielt. 
Die Überraschungen hören nicht 
auf! 
Du wirst Dich leicht in Alles hinein-
finden, keiner meiner Briefe 
nach Leipzig ist Dir, wenigstens 
dem Gesamtinhalt nach, un-
bekannt. 
Ich gab also in meinem Briefe vom 
8. Febr. an Graul(1) zu verstehen, 
daß das Recht auf meiner Seite 
sei (was er mir ja auch stillschweigend 
eingeräumt hatte), und leistete [?] 
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aus Rücksicht auf die Verhält-
nisse dem Rate d. Stdt. L.[Leipzig] 
einen weiteren Monat als 
zum Ankauf, der, wie Du hier 
nebenbei lesen wirst, am 22/II 
enden wird. 
Trotzdem kommen die nun 
mit dem tappigen Vorschlag 
am Schlusse ihres Briefes. 
Es sieht fast wie Ulk aus; kann 
mir nur denken, dass die sich 
mich als von Leipzig abhängig 
vorstellen etc. 
Aber ich pfeife auf deren Gunst 
und will auf keinen Fall 
jetzt mein Recht abgeben. 
Du bist sicher der selben Meinung. 
Wie könnte ich auf die Überlegung 
Seite 3
eingehen, die nie in meinen 
Interesse ist? Ohne mich kann 
die Frist nicht verlängert werden, 
und ich frage Dich, was ich thun muß, 
um die Büste(2) am 22./Febr. 
nach Dresden absenden zu 
können. 
Du weißt, daß Lingner(3) dann 
noch kaufen wird. Das ist sehr 
brav. Ist es nicht am besten, 
die Sache dem Rechtsanwalt 
zu geben? Das heißt ab 22. Febr., 
falls sie die Büste nicht rausgeben! 
Was soll ich jetzt auf den Brief 
des Dr. Siegel antworten? Bitte 
dringend um Antwort und 
den Brief zurück od. wenigstens 
Abschrift. 
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Ich werde Dir dann am 22. od. 
23. durch Teleg.[Telegramm] mitteilen, d ob 
für od. nicht, und der Rechtsanwalt 
könnte eintreten? 
Bitte entschuldige die vielen 
Bemühungen, die ich Dir verursache! 
Mit herzlichem Gruß
immer Dein Kolbe
 
                     
                     
                     
                     
                     
                     
    