Transkription

(Prof. Dr. h. c. Georg Kolbe, Berlin-Charlottenburg 9, Sensburger Allee 25, Fernsprecher 99 49 28)

15.XI 43

Lieber guter Herr Lemperle, Sie schickten
mir durch Ihren Freund Ltn. Fischer
ein köstl. Päckchen Cigarretten, die ich
mit viel Dank empfing. Herr Fischer
überschüttete mich mit sorgender Güte
i. Form v. Kaffee, Sardinen u. prima
Weinen. Leider hinterliess er keine
Adresse, dass ich i[h]m danken könnte.
Kann ich Sie um Vermittelung bitten?
Und Ihre liebe Frau schickte gestern
Milchkarten. Also, so viel Liebe
nehme ich entgegen, ohne geben zu können.

Seite 2

Und eben kommt Ihr lieber Brief
vom 11., in dem Sie mir Konserven
ansagen. Ich kann nur dankbar Ja
sagen. Bitte senden Sie, wenn etwas
übrig bleibt. Hier ist's nicht zum Tot-
lachen, wenn man nur auf Marken
angewiesen ist. Auch das Wenigste
wird willkommen geheissen. „Eiserne
Ration“, das ist das richtige Wort!

Beunruhigt bin ich von Ihrer Nachricht,
dass Sie den Ort gewechselt haben
u. wohl noch weiter wechseln. Ich
verfolgen aufmerksam d. Heeresbericht.

Mein guter lieber Freund, wie stark
müssen wir uns erhalten! Dank u.
alle lieben Wünsche Ihr getr. GK