Alternativer Titel:
Tänzer
Sammlungsbereich:
Künstler:
Abgebildete Personen:
Datierung:
1919 (Entwurf)
Material/Technik:
Bronze
Maße:
65 cm (Höhe)
Bezeichnung:
- Signatur: GK
- Gießerstempel: H. Noack Berlin Friedenau
Inventarnummer:
P188
Provenienz:
Erworben im Kunsthandel mit Mitteln der Deutschen Klassenlotterie, 1980 (Provenienz Bruno Adriani)
Literaturhinweis:
Ursel Berger: Georg Kolbe. Leben und Werk, mit dem Katalog der Kolbe-Plastiken im Georg-Kolbe-Museum, Berlin 1990, Kat. Nr. 23
Fotograf:
Markus Hilbich, Berlin
Rechte:
Georg Kolbe schuf mit dieser Figur ein Idealbildnis des großen russischen Tänzers Vaslav Nijinsky, der 1911/12 mit den Ballets Russes von Sergej Diaghilew ein Gastspiel in Berlin gab. Ausgehend vom Ballett ‘Der Geist der Rose‘, getanzt von Nijinsky und seiner Partnerein Tamara Karsavina, konzipierte Kolbe 1912 das Heine-Denkmal für Frankfurt am Main, in dem eine Tänzergruppe dargestellt ist (Inv.-Nr. Z167-Z170). Zusammen standen sie im November 1912 für Kolbe in seinem Atelier Modell, wie erhaltene Fotografien und mehrere Zeichnungen belegen (Inv.-Nr. Z154, Z156, Z167-Z174). Im Herbst 1913 war das große Gipsmodell der männlichen Figur der Denkmalsgruppe in der Berliner Secession ausgestellt. Dies mag der Anlass dafür gewesen sein, dass Kolbe noch eine Tänzerfigur modellierte. Eine erste Fassung der Tänzer-Statuette entstand erst 1913. Hierzu stand Nijinsky nicht direkt Modell, der Bildhauer orientierte sich an einer Fotografie aus dem Ballett 'Les Orientales'. 1914 wurde Kolbes Tänzer erstmals in der Berliner Secession ausgestellt. Nach dem Ersten Weltkrieg überarbeitete Kolbe das Gipsmodell, indem er die Oberflächen glättete, die Detailformen stilisierte und die Proportionen streckte. In der großen Kolbe-Ausstellung 1921 in der Galerie Paul Cassirer in Berlin wurde die zweite Fassung erstmals ausgestellt. Die Figur, der es gelingt, die elegante Bewegungskunst Nijinskys zu vergegenwärtigen, war bei Sammlern begehrt. Je einen Guss besaßen Harry Graf Kessler, Julius Meier-Graefe und Carl Georg Heise. Bei dem Exemplar des Georg Kolbe Museums handelt es sich um die überarbeitete Fassung, die aus der Sammlung von Bruno Adriani stammt, der bis 1930 im Preußischen Kultusministerium tätig war.