Kolbes Bildnis von Richard von Kühlmann entstand als Pendant des im Jahr zuvor geschaffenen Bildnisses seiner Gattin Marguerite von Kühlmann. Der Bildhauer kannte den Literatur- und Kunstkenner Kühlmann vermutlich über den Salon von Helene Gräfin Harrach in Berlin, in dem beide verkehrten. Kühlmann promovierte als Jurist und war im diplomatischen Dienst tätig, bevor er 1916 Botschafter in Istanbul wurde. Als Georg Kolbe für den Kriegsdienst gemustert wurde, bemühte sich von Kühlmann ihn davon freizustellen, doch gelang dies aber nicht. 1917 erreichte er schließlich die Versetzung des Bildhauers nach Istanbul.