Die Kleinbronze gehört zu Georg Kolbes bewegten Skizzen aus der Mitte der 1920er-Jahre und war 1925 in der Berliner Galerie Cassirer erstmals als 'Kniende Frau mit aufgestütztem Arm, Bewegungsstudie' ausgestellt. Im selben Jahr hatte der Künstler eine größere Ausführung für einen Brunnen für den Bankier Hugo Simon in Erwägung gezogen, wie eine Entwurfszeichnung belegt (Inv.-Nr. Z410). Zur Ausführung kam aber 1925 als Bekrönung die 'Kauernde' (Inv.-Nr. P42). Erst 1931 ließ der Künstler eine Vergrößerung anfertigen, den 'Ruf der Erde' (Inv.-Nr. P73). Diese Figur gehört zu den besonders geschätzten Werken von Kolbe. Dies kam auch der Beliebtheit der Kleinbronze zugute, die vor allem posthum gegossen wurde. Die kleine Bronze des Georg Kolbe Museums ist vermutlich 1939 entstanden, da sie nicht mehr den vor dem Zweiten Weltkrieg üblichen Gießerstempel der Bildgießerei Herman Noack mit der Ortsangabe "Berlin-Friedenau" aufweist.