Transkription

(Dr. Rudolf Hertz, Hamburg.)
1. 6. 19.

Hochverehrter Herr Professor!

Nach Ihrem Brief vom 20. v. Jh. [vorigen Jahres]
bitte ich Sie, die in ihm enthaltenen
Ideen zu verwirklichen. Das Modell(1) bitte
ich mit meiner Frau vor dem Guß besichtigen
zu dürfen. Wie Sie wissen, liegt mir an
der Inschrift sehr viel. Sie werden sie gewiß so
kurz wie möglich wünschen. Ist viel Platz,
so schiene mir richtig:

„Dem Andenken von Carl Heinrich Hertz(2)
gefallen am 9. Mai 1918? Sind Ihnen

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die 3 ersten Worte zu viel, so sehe ich nichts
mehr als: „In Mem.“ oder schlimmstenfalls
„I. M.“.

Über den Preis muß ich, so ungern ich es tue,
doch noch einmal sprechen. Bei unserer Unter-
redung sprachen Sie von einer Plastik in der
Höhe von 50–60 cm und sagten, solche können
bis zu M 7000.- kosten. War diese Summe
auch höher, als ich mir gedacht, so erklärte ich
Ihnen, mich durch sie nicht abschrecken lassen zu
wollen. Kann es nicht bei ihr bleiben?

Daran, daß Sie sich mit Freude an die
Arbeit machen, liegt mir natürlich sehr.

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Voraussichtlich wird das Werk dermaleinst
in unsere [?] Hamburger Kunsthalle(3) oder eine
andere öffentliche Sammlung wandern und
es ist mein Traum, daß es Ihren Namen
und damit den meines Jungen über die Ge-
nerationen trägt.

Ich darf wohl noch um eine Bestätigung
bitten. Wenn ich gelegentlich nach Berlin
komme, werde ich mir erlauben, Sie auf-
zusuchen.

Ihr hochachtungsvoll
ergebener

Rudolf Hertz

Anmerkungen

  1. Werk Georg Kolbes, "Stürzender Flieger", 1919

  2. Hertz, Carl Heinrich (8.8.1893, Hamburg – 9.5.1918, Bapaume, Frankreich), gefallen als Frontflieger des Jagdgeschwaders I, Referendar. Sohn von Rudolf Hertz

  3. Das Werk wurde, entgegen dieser Annahme, 1981/82 aus der Familie der Nachfahren für das Georg Kolbe Museum erworben.

    https://d-nb.info/gnd/2013051-X