Inhaltsangabe
Betrifft das "Porträt Friedrich Ebert" von Georg Kolbe von 1925. Zu Kolbes Arbeiten im Glaspalast der Münchner Sezession 1925 und zu einer Ausstellung in Chemnitz.
Transkription
7.8.25 [Datum von anderer Hand zugefügt]
Lieber Kolbe, vielen Dank für Ihre
schöne Karte. Gute Tage dort in
den Bergen!
Die Akademie scheint ja diesen
Fall Lederer(1) recht lasch zu behandeln –
ich kenne mich zwar in den gesellschaft-
lichen Formen nicht so aus – bin aber
der Meinung, dass das nur einzu-
renken ist, wenn Lederer das ärztliche
Attest seiner Verrücktheit beibringt.
Immerhin scheinen mir diese Vor-
fälle so symptomatisch, dass eine
Gegenaktion geschehen müsste. Ich
habe daher an Justi(2) geschrieben, dass
er die Unterschriften der Künstler
sammeln soll, die sich für Ihre Büste(3)
einsetzen u. sie gutheissen, u. dies
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in einer geeigneten Form veröffent-
lichen soll. Antwort habe ich noch nicht.
Scheibe(4) meinte, dass evtl. Wichert(5)
dafür zu interessieren wäre – ich habe
ihm zugeredet – es ist schliessl. gleich,
von wo aus das besorgt wird – doch
habe ich auch von da noch keine Ant-
wort.
Ist es Ihnen bekannt, dass
Sie im Glaspalast in der Münchner
Secession mit 3 Arbeiten ausgestellt
sind. Kathedrale(6). Hockende a. Kugel(7). Klage(8)?
Ich habe auch nur zufällig erfahren,
das[s] 2 Sachen von mir dort sind – ich
will dagegen protestieren, dass so
irgendwelcher zufällige Händlerbesitz
in einer offiziellen Ausst.[Ausstellung] gebracht
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wird, das geht nun schliessl. auch
nicht. – Und sonst ist grosse Sommer-
stille. Wie war Ihre Ausst. in Chem-
nitz? Mosson(9) hat ein kl.[kleines] Bild
dort verkauft – der einzige Verkauf
soll's sein! – Von ihm habe ich eine
ganze Weile nichts gehört, er war
erst mal krank u. hat mit Um-
schlägen zu Bett liegen müssen,
schrieb mir die Ghiberti(10). Muss
bald Ausschau wieder nach ihm
halten. Ihnen u. Ihrer Familie
die schönsten Sommertage dort u.
die besten Grüss[e] von uns beiden
Ihr SRottluff