Transkription

(Berlin-Charlottenburg 9, Sensburger Allee 25, J 9 Heerstrasse 4928)

22.IV 37

Liebe Julia,

so, die „Schwelle“ wäre
überschritten. – Die Festlich-
keiten sind verrauscht. Nun
soll der Schnaps probiert
werden, der letzte Tröster.
Nehmen [Sie] vielen lieben Dank
für diese „Tankstelle“.

Am 15. selbst hatte ich die
Flucht ergriffen, sodass es
mir möglich war, den Gedenk-
tag ganz ganz allein zu absol-
vieren. Zurückgekehrt bin ich
unter die Schreiber gegangen,
schliesslich wollen ein paar
hundert Danksagungen ge-
schafft sein – es ist dies weit
umständlicher, als ein Telegramm

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in den Fernsprecher zu diktieren.
Seien Sie mir deshalb nicht bös,
wenn diesen [sic] Zeilen etwas dürftig
klingen, u. zu berichten giebt es
ja ohnehin nichts.

Die Winteraufträge sind alle ab-
geliefert, und es sieht erfreulich
leer in der Bude aus. Etwas kann
ich noch verschnaufen, aber schon
steigen neue Forderungen am
Horizont auf.

Alles Gute, liebe Julia
und nochmals Dank

von Ihrem alten Meister
Georg