Inhaltsangabe
Transkription
(Berlin W. 10, den) 7. Sept. 09 
(Von der Heydtstraße 7.)
Lieber Schmitt, seit 8 Tagen sind wir zurück, 
leider ist meinerseits von gründlicher Erholung 
nichts zu berichten, hatte fast 3 Wochen der Reise 
eine unangenehme Erkältung, die den ganzen 
Kopf beeinträchtige. Ein Geschwür im Hals, oder 
mehr Munde verdarb mir das alles heilende Essen 
und Trinken. Es geht mir aber jetzt gut; nur eben 
die rechte Ruhe ist nicht über mich gekommen. 
Hier in Berlin ist es aber still, und wir leben jetzt 
ruhig. Ben(1) u. Nora(2) sind sehr gesund. 
Wie steht es bei Euch? Wie können einem doch 
die Tage durch so dumme Krankheiten verdorben 
werden. Hoffentlich segelt Ihr nun munter 
und ungestört nach Paris – und noch besser im 
November nach Berlin. Eine Geschäftssache ruft 
mich eigentlich jetzt eben auch nach Paris – mit 
einigen jungen Malern aus der Secession stelle 
ich im salon d’automne aus, wir haben einen 
eigenen Raum da bekommen; jetzt ist niemand 
von uns zum Hängen dort, u. ich sollte es tun, 
aber wenn ich Zeit u. Geld hätte, wäre ich ja schon 
wegen euch nach Paris gekommen – also kann 
ich zu diesem zweiten Zwecke die Sache erst recht 
nicht ermöglichen. 
Mein Pariser Hotel heisst H. De Castille, rue Cambon 
(Verbindungsstrasse Tuillerien – Madeleine boulevard.) 
Es ist nicht „garni“, aber bist zu nichts verpflichtet. 
Ob Anmeldung nötig ist? Chi lo sa? – wenn viel 
Fremde in P. sind, wird es besser sein.
Nun gute Reise! Sendet bitte einige Karten!
Und auf Wiedersehen im Nov. hier bei uns –
herzlichst
Dein Kolbe