Inhaltsangabe
Transkription
Lieber Freund, recht herzlichen Dank für Dein Telegramm, welches 
wirklich wie ein milder Sonnenschein in mein düsteres Inneres schien, 
etwas kühler wurde es erst heute, als ich den wahren Sachverhalt amtli amtlich erfuhr; diese Menschen sind unübertrefflich in 
ihrer Anmaßung; 3000 verlangte ich, in wirklich gerechter 
Erwägung des Wertes; 2000 aber bietet man mir, nachdem 
schon in allen Zeitungen geschrieben stand, daß man meine 
Büste erworben habe. Na, was will ich thun, ich acceptire 
natürlich, denn ich bin arm. Nun, lieber Freund, tritt 
nochmals für mich ein bei Treu(1); ich möchte die Büste unter 
allen Umständen auf die Ausstellung haben. Es geht gewiß, 
werde auch selbst an das Sekretariat meinen Wunsch 
schreiben. Deinen Brief, den „Faust(2)“ betreffend, erhielt ich auch. Ich 
sende dem Hirschfeld(3) ein ungebundenes Exemplar für 130 M., 
schrieb ihm das schon gestern. Morgen ist mein letzter Tag hier – 
Benny(4) u. Nora(5) sind in Pension, ich reise Mittwoch früh ab. 
Adr. d. Wohnung. B.-Wilmersdorf. Preussische Str. 7. 
[Einfügung rechter Rand senkrecht] Leb wohl, grüße Deine Frau 
herzlichst, sende uns bald einen Brief 
nach Berlin. 
[Einfügung oberer Rand] Immer Dein treuer Kolbe –
Seite 2
[28. 3. 04 Leipzig, Datum Poststempel]
Herrn
Dr. H. Schmitt
Dresden-A.
Bendemannstr. 15