Transkription

(Prof. Dr. h. c. Georg Kolbe, Berlin-Charlottenburg 9, Sensburger Allee 25, Fernruf: 99 49 28)

16.IV 46

Meine liebe verehrte Frau Ritter,
das „hohe“ Fest ist verrauscht und
ich komme, meinen herzlichsten
Dank für Ihre Freundschaft und sor-
gende Güte abzustatten. 2 zwei Kilo
Päckchen und eine 12 K.[Kilo] Kiste trafen
pünktlich ein und bereicherten den
Geburtstagstisch. Und dabei hatten Sie selbst
einen so bedeutsamen Festtag, xx der
all Ihre Kräfte und Reserven beanspruchte.

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Wie freundlich u. lebhaft schilderten
Sie das – es muss wirklich ein Fest
gewesen sein. Für Rena(1) noch nachträglich
meine herzlichsten Glückwünsche zu
dieser Lebenswende! Hier ging es stiller
zu, wie sich’s der Angelegenheit ent-
sprechend geziemt. Nun ja, die Sonne
blieb den ganzen Tag dabei und einige
liebe nahestehende Menschen taten
alles, mich lächeln zu machen. Könnte
ich doch nun froh an die Arbeit gehen!
Noch sind zu viele Hindernisse. Aber die
Maurer sind bereits dabei, das Zerstörte Teil
wieder Auf zubauen. – Lassen Sie sich
die Hand in herzlicher Dankbarkeit drücken.

Immer getreu Ihr Georg Kolbe

Anmerkungen

  1. Tochter von Annemarie Ritter