Transkription
(Berlin-Charlottenburg 9, Sensburger Allee 25, Fernsprecher: 99 49 28)
Tel. Primkenau 289
Hierlshagen d. 3 II 44
Liebe verehrte Frau Ritter,
nur schnell ein paar Worte,
besonders aber erstmalig vielen
Dank für Gänsebrust und Gebäck.
Beides sehr willkommen und
herzlich empfangen. –
Seit 28. bin ich in grösster Sorge
um Berlin – alle Verbindung war
abgebrochen – erst heute erreichte mich
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Nachricht. Es ist ja zu entsetzlich,
was dort geschah u. noch weiter ge-
schehen wird. Besondere Sorge macht
mir, dass m. Tochter mit Söhnchen(1)
noch immer i. B.[in Berlin] durchhalten muss.
Der Junge, 9 Jahre, soll nach dem Warte-
gau, in sehr polnische Bevölkerungs-
gegend. M.[Meine] Tochter soll z. Dienstpflicht
eingesetzt werden – wäre nicht schlimm –
aber dies i. d. Berliner Hölle?! Leider
kann ich sie hier nicht mit unterbringen
und wie lange wird meine arme Ruine
noch standhalten? Entschuldigen Sie meine Zer-
streutheit. Liebe Grüsse
Stets Ihr GK