Transkription
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22. III 42
Liebe verehrte Frau Ritter,
den Bericht über Renas 
Leiden hat mich recht betrübt. 
Sorgen und nichts als Sorgen 
bringt uns das kleine arme 
Leben. Ich weiss, Sie sind tapfer 
und tüchtig, u. in diesem so 
günstigen Fall kann der Vater 
sein Kind voll und ganz betreuen.
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Doch welche Hindernisse sind dies 
nun leider für Sie selbst in all 
dieser schweren Zeit! Und da 
denken Sie noch an meine Bedürf-
nisse? Bitte bitte, sorgen Sie sich nicht 
allzuviel um mich, sodass ich nicht 
beschämt sein muss! Gestern kam 
überraschend schnell das gute Gemüse 
u. heute früh die Leckerbissen. Wie 
köstlich alles. Innigen Dank! 
Gewiss, es ist hier sehr sehr knapp u. 
ohne Ihre Güte wäre es bös, jedoch 
müsste es auch gehen. Mit allen guten 
Wünschen 
Stets Ihr Georg Kolbe