Transkription

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1.XII 40

Liebe verehrte Frau Ritter,
diesmal hat mir Ihre gütige
Sendung neben der Freude
einen Schrecken gebracht. Und da
haben Sie noch Zeit, an mich zu
denken u. für mein Wohl zu
sorgen? Wirklich, Ihre Güte
könnte mich beschämen, wenn

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sie nicht aus dem besten Herzen
käme.

Schreiben Sie mir bitte, wenn
es Ihrer Mutter wieder besser
geht – dort liegt die Hauptsorge!
Wohl ist auch für Ihren Mann
die Unerbittlichkeit zu liegen
ein hartes Diktat – doch wird sich
seine Natur bald wieder helfen.

Bleiben Sie selbst als einzige
Helferin gesund und stark und
nehmen Sie innigen Dank u. gute
Adventsgrüsse von mir u. Frl. Engelke(1).

In aller Herzlichkeit stets
Ihr Georg Kolbe.

Anmerkungen

  1. Irmgard Engelke, Haushälterin von Georg Kolbe bis Ende 1943