Transkription

(Prof. Dr. h. c. Georg Kolbe, Berlin-Charlottenburg 9, Sensburger Allee 25, J 9 Heerstrasse 4928)

Hierlshagen

14. Jan 44

Liebe verehrte Frau Ritter, aus
Ihrem heutig. B/o. ersehe ich, dass
Herr Br. den W.[Wein] verpackte – Schlimm!
Bitte den von mir erbetenen „Kniefall“
nicht auszuführen. Habe übrigens eben
von der Weingr.hdlg. Adlon(1) i. Bln [in Berlin] Zusage auf
Lieferungen, sodass dieser Bedarf gedeckt
wird. – Leider haben {sich} meine Augen plötzlich
verschlechtert, offenbar infolge der Schreckens-
nacht. Das ist eine dumme Sache.

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Ich muss das Schreiben also äusserst
einschränken. Noch einmal wieder-
holen will ich, dass ich hier nichts brauche.
Über eine Schachtel Cigarretten freue ich
mich immer herzlich. Hier ist alles, was
Verpfl.[Verpflegung] anbelangt, viel reichlicher als i. Bln.
Also bitte inständig, sich keine Sorgen
zu machen. Über meinen Aufenthalt
schreibe ich das nächste Mal etwas aus-
führlicher – Für heute mag diese Karte
genug sein. Gute Besserung für Ihren Mann.
Ich selbst musste 10 Tage liegen wegen Fussge-
lenk Verstauchung. Stets getreu Ihr
GK

Anmerkungen

  1. Weingroßhandlung Lorenz Adlon, Berlin, Wilhelmstr. 70a