Transkription

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8.I 41

Liebe verehrte Frau Ritter,

heute abend giebt es Hasen-
braten in der Burg! 2 Std
nach Ihrem Brief kam
das Wild. Der erste Schreck
war aber doch gewaltig! Denn
erstens ist meine Küchenein-
richtung mehr als primitiv u.
dann, Frl. Engelke(1) hatte noch

[Einfügung li. Rand]
Der Hase ist gross und
giebt eine Menge Fleisch

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keine so blutige und auch
schwierige Prozedur zu leisten.
Sie hat es aber mit Mut u.
Geschick prächtig fertig gebracht,
so dass es z. Zt. bereits gut duftet.

Sie wundern sich vielleicht,
dass wir dieses Tier so frisch
verzehren? Aber gelagertes
Wild habe ich nie gemocht.

Nehmen Sie innigen Dank!

Schlimm ist es, was Sie
mir vom Befinden Ihres Mannes
berichten. Meine besten Wünsche

[Einfügung li. Rand]
für seine Genesung!
Herzlich stets Ihr GK

Anmerkungen

  1. Irmgard Engelke, Haushälterin von Georg Kolbe bis Ende 1943