Transkription
Leipzig. 10 März ’04.
Liebe Frau Schmitt,
– Herzlichst danke ich 
Ihnen für Ihren Brief; 
es war recht schön, 
wieder etwas von Ihnen 
zu hören. – Ich bin recht 
froh, daß wir Ihnen eine 
Freude damit machen, 
das Bild zu senden. – 
– Nächsten Montag wird 
mein Mann nach 
Berlin reisen, – und 
Ende dieser Monat 
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werden wir Leipzig 
verlassen, um nach 
Berlin überzusiedeln. 
Schade ist es, daß wir 
uns nicht mehr sehen 
werden; doch hoffen wir 
auf später! – Ich bin sehr 
gespannt, ob wir ein 
gutes Atelier und Woh-
nung finden – es 
scheint ziemlich 
schwer zu sein, etwas 
passendes zu finden. 
– Auch hoffe ich für 
unsre kleine Nora(1), 
daß sie viel in der 
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Luft sein kann. – Sie 
macht jetzt große Fortschritte, 
– sie wird nun schon so 
„menschlich”; – auch 
läuft sie seit einiger Zeit 
wundervoll; – es ist herr-
lich, diese ganze Entwick-
lung, körperlich und 
geistig, zu folgen und bei 
ihr Gefühle etc. auf 
wach zu rufen. – Sie 
fragen nach meiner 
Musik? – Zeit zum 
Studiren habe ich nicht, 
die Erziehung des Kindes 
nimmt mich noch 
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sehr in Anspruch, doch 
abends, wenn sie schläft, 
da finde ich immer 
wohl einige Zeit, dasjenige 
zu spielen, was wir hören 
möchten. – 
Mein Mann läßt Sie 
beide vielmals grüßen. 
Wir werden uns sehr 
freuen, wenn Sie uns 
in Berlin einmal besuchten. – 
Mit den besten Wünschen 
und Grüssen 
Ihre 
Benny Kolbe - 
Van der Meer de Walcheren.