Transkription
(Regentenstrasse 20.)
Sonntagabend. – 
Liebe Frau Schmitt, –
Herzlichsten Dank für den 
schönen Gruß! – Beide, 
Brief und Blumen, haben 
uns gleich beglückt. – Sie 
hätten uns keine größere 
Freude machen können. – 
Als die Maiglöckchen an-
kamen, haben wir uns wie 
die kleinen Kinder gefreut. 
Unsre ganze Wohnung duf-
tet so schön, und auch 
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dadurch denken und 
sprechen wir nun noch sehr 
viel von Ihnen beiden. – 
Georg und ich hatten auch 
so gefühlt, wie nahe wir 
uns stehen und sind 
Ihrem Manne dankbar, 
daß er uns den guten 
Brief schrieb. – 
Kommen Sie ja nächsten 
Winter einige Monate nach 
Berlin; es wäre 
so schön. – Wir würden uns 
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endlich einmal in 
Ruhe haben. Das ist eine 
große Notwendigkeit. – 
Dürfen wir noch auf Justus‘ 
Bild hoffen? – Ich bin so 
begierig, den kleinen Mann 
im Herbst mit Nora zu-
sammen zu sehen; – hoffentlich 
gefällt ihm die Tante 
Ben! – 
Wie leid es mir tut, ich muß 
aufhören, zu schreiben. Meine 
Rückenschmerzen haben 
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noch gar nicht nachgelassen, 
eher schlimmer geworden. 
Dumm, was ? – 
Empfangen Sie, liebe Frau 
Schmitt, unsre besten Grüße 
mit Ihrem Mann und 
Justus. – Onkel Herrmann 
einen extra Dank-Gruß 
von mir für den Brief. –
Auf Wiedersehen! –
Ihre B. Kolbe-Van der 
Meer de Walcheren. –