Transkription

Neidenburger Allee 29.

Charlottenbg., 15.4.47.

Lieber und verehrter Herr Professor Kolbe,

ohne den gewiss reichlichen Andrang von Gratulanten
noch vermehren zu wollen, möchte ich Ihnen doch sagen,
dass wir alle Ihrer heute mit den besten, herzlichsten
Wünschen gedenken. Durch meinen Vater schon früh mit
Ihrer Kunst und Ihrer Persönlichkeit vertraut, wirken
diese Kräfte noch heute auf mich ein und haben mein Leben
mitgestalten helfen.

Ich komme soeben aus Dresden, wo ich meine Mutter wieder
einmal besucht habe. Sie wird es bedauern, Ihnen zu dem
festlichen Tag nicht selbst geschrieben und Sie ihrer Freund-
schaft versichert zu haben, aber nach Dresden wird die Nach-
richt, wenn überhaupt, wohl erst verspätet kommen. Ich
darf aber auch in ihrem Namen sprechen, wenn ich Ihnen
für die künftigen Jahre alle Kräfte des Guten wünsche.

In der Hoffnung, Sie zu gegebener Zeit wieder einmal auf-
suchen zu dürfen, grüsse ich Sie zugleich im Namen meiner
Frau und meiner Kinder als Ihr ergebenster

Justus Schmitt