Transkription

(Berlin-Charlottenburg 9, Sensburger Allee 25, Fernsprecher 99 49 28)

12.II 43

Mein lieber Lemperle,

Ihren tragischen Bericht der
Rückfahrt zur Front v. 4. II erhielt
ich – u. inl.[inliegend] den Auszug des Tage-
buches. Ich will fest im Glauben
bleiben, dass Ihr Leben unter
einem höheren Schutz steht.
Es darf nicht anders sein.

Ihre liebe Frau rief ich gleich
an, konnte ihr aber nichts mit-

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teilen, was sie nicht schon wusste.

Die Aufzeichnungen des Russen
reden sehr eindringlich – Welch
grosser Ausdruck ist überhaupt
allen Tagebuchnotizen eigen.

Übrigens: das dumme von uns
damals gesuchte Kunstgesch.Buch
lag im Zimmer nebenan.

Inzwischen habe ich mir noch einen
Leistenbruch zugezogen, der mich
nicht wenig hindert.

Lassen Sie sich umarmen, mein
guter Freund! Getreu Ihr GK

[Einfügung linker Seitenrand]
Frl. Irmgard(1) grüsst herzlich

Anmerkungen

  1. Irmgard Engelke, Haushälterin von Georg Kolbe bis Ende 1943