Inhaltsangabe
Betrifft einen geplanten Besuch in Kolbes Atelier.
Transkription
13. Nov. 34.
Lieber Freund,
aus anfänglich mir unverständlichen Äußerungen, die Elisabeth Jungmann(1) nach einem 
Briefwechsel mit Dir (im Sommer) mir gegenüber tat, wird mir nachträglich klar, daß ich 
mich Dir gegenüber offenbar in einer unglücklichen und üblen Unterlassung befinde. 
Diese hat ihren Grund darin, daß seinerzeit aus der geplanten Ausgabe der „Spiegelgespräche(2)“ 
mit einer Zeichnung von Dir nichts wurde. Der Verleger behauptete – trotz persönlicher Geneigt-
heit – daß ein Verkauf solcher Bücher auf Grund seiner neuerlichen Erhebungen keinerlei 
Aussicht habe. 
Ich selber befürwortete damals eine Verschiebung dieser Arbeit. 
Dies – und daß nun die Verschiebung sehr lange dauert – hätte ich Dir mitteilen sollen. 
Ich habe es, in der Hoffnung, daß es nur eine Verschiebung auf kurze Zeit sei, nicht getan. 
Dann ist – und das ist ganz meiner Schuld – die Sache in Vergessenheit geraten. Ich 
bitte Dich, mir das unter den obwaltenden Umständen nachzusehen. 
Erst in diesen Wochen und nach Deinen Frl. Jungmann gegenüber getanen Äußerungen 
sehe ich ein, was ich unterlassen habe. Dazu gehört auch die von Dir schon sehr 
mäßig angenommene Bezahlung der beiden Blätter, die mir lieb sind. Nimm 
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als solche den einliegenden Scheck (200M) entgegen. –
Das Binding-Kolbe- oder Kolbe-Binding-Buch(3) ist hoffentlich eine 
bleibendere Escheinung als die üblichen Versuche dieser Art. Es macht wohl langsam 
seinen Weg. 
Ich hoffe, Dich im Winter – vielleicht bald schon – zu sehen, da ich ja – wegen 
unternommener Bemühung – öfters in Berlin zu tun haben werde. 
Bis dahin herzlich grüßend 
bin ich Dein altergebener 
Rudolf G. Binding