Für die kleine, 1925 entstandene 'Bewegungsstudie II' (Inv.-Nr. P37) erwog Georg Kolbe im selben Jahr eine Vergrößerung für eine Brunnenanlage, wie eine Zeichnung belegt (Inv.-Nr. Z410). Kolbe entschied sich aber für eine andere Figur (Inv.-Nr. P42). Erst 1932 ließ der Bildhauer von der Berliner Bildgießerei Hermann Noack eine Vergrößerung in Gips herstellen, die er überarbeitete. Mit der Ausführung in größerem Format hängt wohl eine Zeichnung (Inv.-Nr. Z2599) zusammen. Aus der ausgelassenen Bewegungsstudie von 1925 wurde der athletische ausgreifende 'Ruf der Erde'. Dabei handelt es sich um eine Trauer-Figur, wie sie Kolbe nach dem Tod seiner Frau Benjamine 1927 mehrfach geschaffen hat. Die Figur gehört zu den bekanntesten Werken von Georg Kolbe. Die ausdrucksvolle Kontur nahm der Künstler auch in einer Radierung (Inv.-Nr. G50) auf, die 1933/34 als Jahresgabe der Kestner-Gesellschaft Hannover gedruckt wurde. Die Bronze wurde erstmals 1933 in der Ausstellung 'Lebendige deutsche Kunst II' in den Berliner Galerien Cassirer und Flechtheim gezeigt.