Transkription

Berlin 18. Dec 1925

Sehr geehrter
Herr Prof! —

Sie haben mir mit
der Büste(1) eine un-
sagbare Freude
bereitet und ich
fühle das Bedürf-
niss [sic], es Ihnen noch
einmal zu sagen. –

Immer kann ich
sie ansehen. Sie
hat mir sogar
manchmal ge-
holfen, die Erinnerung

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an das kranke Antlitz
der letzten Zeit auszu-
löschen. —

Wie schwer ist es, ein
Porträt zu machen,
(wohl die schwerste
und schönste Kunst),
denn es ist ja nicht
nur die äussere
Ähnlichkeit, nicht nur
die Züge, die gegeben
werden müssen, der
innere Mensch muss
ausstrahlen — und
diese doppelte
Aufgabe haben
Sie glänzend gelöst. —

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Das Werk ist so ruhig – so geschlossen
– so würdig. – Ich bin so
dankbar. Ich grüsse Sie
und Ihre liebe Frau. —

Ihre Gerda Busoni

Anmerkungen

  1. Werk Georg Kolbes, Büste Ferruccio Busonis, 1924