Transkription

(Berlin-Charlottenburg 9, Sensburger Allee 25, Fernsprecher 99 49 28)

22.III 39

L. J.

Vor 14 Tagen war ich i. Frankfurt,
wollte eigentlich ein Treffen mit
Ihnen versuchen, musste mich im
Hotel aber legen – üble Vergiftung!
Vorige Woche musste ich nach
Dresden u. kam ebenfalls krank
zurück – bin heute wieder auf. Nein
bitte, kommen Sie nicht, ich kann
niemand sehen – selbst m.[meine] Kinder
nicht. Verzeihen Sie diese Offenheit.
Der verdammte Winter muss sich

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erst einmal auslaufen u. die
Sonne Heilung bringen. Es wird
halt Sommer werden, ehe wir uns
wo treffen können, ich denke schon
daran – vielleicht München
oder irgend ein Kurort? Es wird
sich finden. – Seit Monaten
lebe ich gänzlich zurückgezogen
von allen, od. vielm. [oder vielmehr] den wenigen
Freunden. Ein paar Arbeitsstunden
pro Tag – denen opfere ich Alles.
Aber Mut u. Geduld!

Mit herzlichen Wünschen Ihr alter
GK